Freitag, 17. März 2017

Phänomen Social Media: die Werbegesichter von heute

Hallo,

London, Paris, Mailand, Modeschau hier, Bloggerevent da und das alles innerhalb 
kürzester Zeit. So oder so ähnlich sieht heute der Alltag vieler aus, die es geschafft haben durch Social Media Geld zu verdienen. Die Teenager von damals sind zu jungen, geschäftstüchtigen Erwachsenen geworden, vor denen es kaum mehr Entrinnen gibt.

Ob beim shoppen, fernsehen oder in der Werbung. Die Internetstars sind längst nicht mehr nur im World Wide Web zu sehen. Aktuell hängen beispielsweise überall an den Bushaltestellen Werbeplakate mit Modebloggerin Caro Dauer als Model für die italienische Marke Calzedonia. In den Regalen der Drogeriemärkte stehen hingehend von YouTubern gestaltete Beautyprodukte.

In Anbetracht der Erfolge mancher Blogger und YouTuber zur Zeit, wird so schnell klar 
das dies lukrative Jobs sein können. Die Betonung liegt hier auf kann, denn natürlich müssen zuvor einige Bedingungen erfüllt sein, bevor das große Geld fließt.

Anders als bei normalen Jobs erwarten die Unternehmen allerdings eher weniger ein super Zeugnis oder Berufserfahrung sondern in der Regel eine hohe Abonnentenzahl 
und das gewisse Etwas.

Erfüllt jemand diese Voraussetzungen stehen die Chancen gut, dass eine Firma 
auf die Person aufmerksam wird und erste Kooperationsangebote sowie Einladungen 
zu Events folgen.

Noch dazu werden die Webbekanntheiten häufig von Teenagern und jungen Frauen angehimmelt. Was sie tragen und besitzen wird Trend. Das haben auch die Unternehmen erkannt. Daher sind YouTuber und Blogger derzeit eine gern genommene Allzweckwaffe, um bspw. eine jüngere oder größere Zielgruppe anzusprechen.

Das ist auch genau der Punkt über den ich heute eigentlich schreiben möchte. 
Angeregt worden bin ich durch ein Video, was ich vorhin geschaut habe. 
Darin fliegt eine meiner lieblings YouTuberinnen nach Australien. 
Allerdings nicht, weil sie gerade ihr Abi bestanden hat und jetzt ,,work" und travel in 
Down Under macht, sondern für eine Kooperation mit einem Modelabel.
Ischtar und ich sind im selben Alter und haben auch sonst einiges gemeinsam. 
Das ist mit unter auch das, was sie mir sympathisch macht. Ich glaube 5 Jahre 
sind schon vergangen, seit dem ich das erste Mal ein Video von ihr gesehen habe. 
Das war auch in etwa die Zeit, wo ich überhaupt angefangen habe aktiv YouTube
Videos zu schauen.

In der Zwischenzeit hat sich einiges geändert, nicht nur in meinem Leben aber auch mit meinem YouTube Verhalten. Ich gucke zum einen weniger YouTube und auch nicht mehr unbedingt die selben Leute wie noch vor ein paar Jahren. Klar, man wird ja auch älter und entwickelt andere Interessen. Andererseits hat sich auch die Video Plattform oder besser gesagt der Content verändert. Es gibt immer mehr (junge) Menschen, die auf den Zug aufspringen und ebenfalls Videos von sich beim zocken, schminken oder sonstigem hochladen. Nicht alles davon ist schlecht, aber gefühlt schwindet die Kreativität und Authentizität immer mehr dahin. Insbesondere letzteres fällt auf. 
Das Gute an YouTubern fand ich eigentlich immer, dass es Leute sind wie du und ich. 
Die vielleicht auch noch zur Schule gingen, mit Macken und Problemen. 
Ein bisschen wie als würde man sich mit Freunden oder alte Bekannten unterhalten. Freunde, die man sich im Internet anschauen kann, wann immer man will. Freunde, die jetzt Werbegesichter und/oder Weltenbummler sind. 

Bloß sind meine realen Freunde nicht auf Plakaten oder in der Werbung zu sehen und das möchte ich eigentlich auch nicht von den YouTubern, die ich schaue. Vielleicht ist das egozentrisch von mir, aber ich finde dadurch verlieren die Personen einen Teil dessen was sie für mich ausmachen. Den Charakter von Freunden. Denn so betrachtet sind die YouTuber dann auch nur Models, deren Bekanntheitsgrad eben dafür genutzt wird, 
ein Produkt zu vermarkten. Ganz nach dem Motto: ,,wenn die bekannten YouTuber etwas in der Hand halten, werden die Zuschauer schon ihr Portmonnaie zücken." 
Leider scheint dieses Prinzip ja aufzugehen, denn ansonsten würden die Konzerne und Werbeagenturen wohl kaum gerade so stark auf die Internetstars setzten.

Und ehrlich gesagt, kann ich die Firmen sogar sehr gut nachvollziehen. Denn wer würde nicht die Möglichkeit ergreifen wollen, verhältnismäßig leicht und ziemlich wahrscheinlich Profit zu machen. Gleiches gilt übrigens auch für die YouTuber und Blogger.
Denn natürlich ernähren sich auch die nicht nur von Luft und Liebe. Mal abgesehen davon, dass man wohl nur selten die Gelegenheit bekommt die schönsten Orte der Welt für beinahe umsonst zu bereisen oder sich selbst einmal in einem Werbespot zu sehen
Würde ich solch ein Angebot kriegen, würde ich auch mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit 
ja sagen. Bis dahin schaue ich aber lieber den anderen dabei zu. Ich muss mir ja noch ein paar Inspirationen holen, wo man denn mal so als nächstes hin könnte. Mit einem kleinen bisschen Neid natürlich ;)

Nicht aber ohne vorher noch etwas los zu werden: bitte liebe Werbemacher, Blogger und YouTuber übertreibt es nicht mit der Präsentation eurer selbst in den Medien. 
Denn wie heißt es doch so schön: weniger ist manchmal mehr und zuhause ist es doch am schönsten. Also wie wäre es wieder mit mehr Schlafzimmerhintergrund und weniger Luxushotels? Dann könnten wir vielleicht auch wieder Freunde werden.

Liebe Grüße,

eine Verfechterin der guten, alten Zeiten.